Mein Buchprojekt

Manchmal ist der größte Schritt nach vorn der Schritt zurück


Im Sommer 2018, dem Jahrhundertsommer, kehrte ich nach 30 Jahren Abwesenheit zurück in meine Heimatstadt Schwerin. Das war so verrückt und aufregend, dass ich alles aufschreiben musste, was passierte oder auch nicht passierte, um diese ersten Eindrücke nicht zu vergessen. Menschen, Orte und Gebäude erinnerten mich an alte Zeiten und doch war alles anders. Ich lernte meine Familie und meine Familie lernte mich neu kennen, war ich doch 30 Jahre lang immer nur zu Besuch hier. Wir schwelgten in Erinnerungen und ich fand Gefallen daran, die Vergangenheit noch einmal in die Gegenwart zu holen.

So entstand dieses Buch, dessen Cover ein Bild meiner Mutter, Gabriele Fröhlich ist (im Original 55 x 75 cm). Ich druckte ein paar Exemplare als MVP und verteilte sie an einige Freunde und Bekannte mit der Bitte, das Buch für mich zu lesen und mir Feedback zu geben. Die Anrufe, Rezensionen und Reaktionen meiner “Erst-Leser” ermutigten mich, dieses Buchprojekt weiter zu verfolgen. Aus Jana wurde Jule und es kamen noch ein paar mehr Details und Geschichten dazu.

Das entstandene 212-seitige Buch ist mein ganz persönliches Geschenk zum 50. Geburtstag und ein kleiner Trost dafür, dass die große Feier im Dezember 2020 aufgrund der weltweiten COVID-19 Pandemie ausfallen musste. Ich hätte so gern mit all den Menschen gefeiert, die mich teilweise schon sehr lange begleiten, aber ohne Drücken, Herzen und Küssen geht das für mich nicht. Tut mir leid!


„Wie fühlt es sich an, wieder hier zu sein“,  frage ich mich, während der Himmel über mir weit und blau ist. Die lachenden Möwen geben mir das Gefühl, ich bin am Meer und alle Viertelstunde ertönt ein Glockenschlag von einer der drei Kirchen in Schwerin.
Zu abrupt habe ich die Stadt der sieben Seen verlassen, um noch vor dem Mauerfall in den Westen zu fliehen, weil mir die DDR zu eng geworden war. Irgendwie spüre ich, dass es da noch Dinge gibt, die über die Jahre in Vergessenheit geraten sind und nun noch einmal hervor geholt und angeschaut werden wollen.

 


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Und das bin ich:

Jana Buchholz, 1970 in Crivitz, Kreis Schwerin geboren. Einem unbestätigten Mythos zufolge verdanke ich meinen tschechischen Vornamen nicht etwa der Herkunft meiner Eltern, sondern deren heimlicher Sympathie für den Prager Frühling.

Als Kind zog ich mit meinen “rebellischen” Eltern von der Stadt aufs Land und vom Land wieder in die Stadt. Drei Mal wechselte ich die Schule und nahm alles mit, was mir der kleine demokratische Staat bot: Ferienlager, Arbeitsgemeinschaften, Sport- und Segelverein, Theater-Chor, Musikschule, sechs Wochen Pionierrepublik, FDJ-Lager, Zivilverteidigung.

Im September 1989 floh ich als 18-Jährige über Ungarn in den Westen. Der Grund: eine Mischung aus günstiger Gelegenheit, Abenteuerlust, Freiheitsdrang und Selbstverantwortung. Die damalige Entscheidung für ein selbstbestimmtes Leben und die Möglichkeit, mich frei entfalten zu können, prägt mich bis heute.

Ich lebte in Hamburg, Madrid, München und Berlin, bevor ich zurück in meine Heimatstadt Schwerin zog. Meine “Fluchtgeschichte” hatte ich immer im Gepäck und erzählte sie viele Male auf Deutsch, Englisch oder Spanisch und sorgte damit immer wieder für erstaunte Gesichter, offene Münder, viele Fragen aber auch Bewunderung für den Mut, alles hinter sich zu lassen und neu anzufangen.

Mein Buch “Als ich wiederkam – Heimatgefühle, Familie, Freunde und Ostalgie nach 30 Jahren Abwesenheit” entstand ganz langsam nach meiner Rückkehr in die Heimat und ist eine Art Tagebuch der ersten Zeit in Schwerin, als der Zauber des Anfangs wirkte und alle Sinne geschärft waren.

Jule, die Hauptfigur, lässt den Leser eintauchen in ihr gegenwärtiges Leben in Schwerin, das viele Überraschungen für sie bereit hält. Zwischendurch schweift sie immer wieder ab in ihre Vergangenheit und holt diese in die Gegenwart. Da geht es um Alltagsgeschichten ihrer nicht gewöhnlichen Familie in der DDR. Um Freundschaft, Musik und Ferien in der Kindheit, Erlebnisse als Teenager mit der besten Freundin, die erste große Liebe und das vorschnelle Erwachsenwerden durch die Flucht und das “Klar-kommen-müssen” in einer neuen, unbekannten Gesellschaftsordnung. Detaillierte Beschreibungen und Briefe zwischen Mutter und Tochter dokumentieren die bewegenden, historischen Ereignisse in der Zeit vor, während und nach der Wende.

Wer jedoch eine kritische Auseinandersetzung mit der DDR–Vergangenheit erwartet, wird enttäuscht. „Als ich wiederkam“ ist eine Liebeserklärung an meine unbeschwerte Kindheit, eine Ode an das Leben und eine Danksagung an meine Familie, Partner, Freunde und Wegbegleiter.

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